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Das dritte Haus - Weihnachten 2025

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Lutz Latschkowski lag auf dem Sofa und hielt Mittagsschlaf. Seine Wangen blähten sich auf und fielen beim Ausatmen wieder in sich zusammen. Genauso wie seine Wangen, war auch sein Bauch aufgebläht, nur das dieser beim Ausatmen nicht weniger wurde. Als er aufwachte, rieb er sich die Augen. Plötzlich knackte es. Ein Knopf seines Hemdes riss ab und flog durch die Luft. Als der Knopf in der Obstschale landete, tönte ein blechernes Geräusch.   "So geht es nicht weiter, ich muss mehr für mich tun!", sprach er zu sich selbst und schob sich ein weiteres Weihnachtsplätzchen in den Mund, das so herrlich nach Butter und Haselnüssen schmeckte. Dann stand er auf, schlüpfte in seine Pantoffeln und schlurfte ins Bad. Der Zeiger der Waage zitterte und brauchte eine Weile, ehe er zum Stillstand kam. "Hm", seufzte er wieder, ging durch das Haus und öffnete die Kellertür.   Unter dem Wohnzimmer existierte ein anderes Reich - das des jungen Lutz Latschkowski. Als er den Lichtschalt...

Das zweite Haus - Weihnachten 2025

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  Die Postfrau zog fröstelnd ihre warme Mütze tiefer ins Gesicht und gähnte müde, als sie an diesem Samstagvormittag bei Werner Hilbert klingelte. "Ein Paket für Sie", rief sie vom Gartentor aus dem älteren Mann zu, der seine Haustür nur einen Spalt öffnete. Etwas neugierig war die Mittvierzigerin schon. Herr Hilbert bekam nie Pakete, auch keine Briefe oder Ansichtskarten mit Urlaubsgrüßen. Wenn überhaupt, dann steckte sie lediglich Rechnungen in seinen Briefkasten. Aber ein Mal im Jahr, immer zu Weihnachten, fischte sie auch für Werner Hilbert einen Brief aus der braunen Kiste, die neben ihr auf dem Beifahrersitz ihres Postautos stand. Die Stadtverwaltung hatte den ehemaligen Bürgermeister dieses Stadtteiles anscheinend nicht vergessen.   Auch manche Bewohner erinnerten sich noch gut an die Amtszeit von Herrn Hilbert, der nicht verhindern konnte, dass im Jahr 1992 die alte Mühle abgerissen wurde. Er war schon immer ein Einzelgänger gewesen und wurde im Alter immer mürrisch...

Die zerstrittenen Weihnachtsplätzchen

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Den ganzen Sonntag hatten Oscar und Lina mit ihrer Oma Weihnachtsplätzchen gebacken. Schon am Tag zuvor waren sie in den Supermarkt gefahren, um all die Zutaten einzukaufen. Heute Morgen war es dann so weit. Aus Butter, Zucker, Honig, Mehl, Mandeln, Nüssen, Eiern und verschiedenen Gewürzen entstanden mehrere Sorten Plätzchenteig, aus denen die Kinder mit den Förmchen Sterne, Weihnachtsmänner, Herzen und Engel ausstachen. Nach dem Backen kühlten die Plätzchen erst ab und wurden später hübsch verziert.  Als alle Weihnachtsplätzchen zum Trocknen auf den Blechen ruhten, wischte Oma Oscar und Lina die Mehlreste aus dem Gesicht und den Haaren, während sie dabei lächelte. Im ganzen Haus duftete es herrlich süß und der typische Geruch, mit dem die Weihnachtszeit beginnt, drang in alle Zimmer. Opa hatte jeweils von einer Sorte ein Plätzchen gekostet und zufrieden genickt. Am Abend, als es draußen dunkel war und alle in ihren Betten schliefen, ging es in der Küche los. "Mir ist warm!",...

Das erste Haus - Weihnachten 2025

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  "Und wo soll hier eine Mühle sein? Jetzt fahr doch mal langsam!", ermahnte Frau Reuter ihren Mann und putzte sich zum wiederholten Mal die Nase. "Pass du lieber auf, dass du nachher das Baby nicht ansteckst!", antwortete Herr Reuter genervt. Die beiden waren von der langen Fahrt müde und gereizt. Zwischendurch hatte Schneetreiben eingesetzt, sodass sie nur langsam vorwärtskamen.   "Ich verstehe noch immer nicht, warum die Kinder hierherziehen mussten, dabei ist es bei uns in der Großstadt doch so schön. Naja. Und die Stolle, hast du an die Stolle von Bäcker Tritsche gedacht? Wenigstens etwas, damit die Kinder sich hier wie zu Hause fühlen!", nörgelte Frau Reuter weiter. Einige Minuten später bog das Ehepaar in den Mühlengrund ein. Ein Schild gleich am Anfang der Straße deutete darauf hin, dass es sich um eine Sackgasse handelte. Durch die Frontscheibe sahen sie nur die vier Einfamilienhäuser mit den großen Gärten; alles war von Schnee bedeckt.   Gl...

Pia's Begegnung mit dem Seepferdchen

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Pia war über den Sommer mächtig gewachsen. Im nächsten Jahr würde sie zur Schule kommen. Wenn sie sich beim Haare kämmen im Spiegel betrachtete und lachte, dann sah sie die ersten neuen Zähne, die schon bis zur Hälfte zu sehen waren. "Schulzähne", sagte Papa immer schmunzelnd dazu. Und wenn Pia am Morgen und am Abend im Bad ihre Zähne putzte, dann fühlte es sich dort im Mund ganz lustig an, wo ein Zahn fehlte. "Jetzt musst du nur noch dein Seepferdchen bekommen, dann kannst du zur Schule gehen! Morgen kaufen wir dir einen neuen Badeanzug!", hatte Mama gestern Abend beim Kuscheln gesagt. Pia konnte gar nicht einschlafen, so aufgeregt war sie. Ein neuer Badeanzug, das war toll. Und auch noch ein Seepferdchen! Aber wo würde sie das sehen? Aber warum würde sie dann einen Badeanzug tragen? Pia grübelte. Dann schlief sie ein. Am nächsten Tag kam ihre Mama schon zeitig in den Kindergarten, um ihre Tochter abzuholen, gleich nach dem Mittagessen. Pia sah im Auto ihren Ruck...

Es weihnachtet schon ....

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Edeltraut Trautzsch saß in der Küche und blätterte in ihrem Rezeptbuch. Sie überlegte, welche Plätzchen sie in diesem Jahr backen würde. Ihr Herbert mochte am liebsten die mit Marmelade gefüllten Spitzbuben; für ihren Sohn Robert, seine Frau und die Enkel würde sie wieder die obligatorischen Walnussplätzchen und eine Stolle backen. Die Nachbarskinder Ada und Albert mochten am liebsten Haselnussplätzchen und Helene die feinen Zimtsterne. Für ihre Freundinnen würde Edeltraut jeweils eine Dose mit Kostproben jeder Sorte zurechtpacken. "Und Glühweingewürz! Herbertchen, wir brauchen auch Glühweingewürz!", rief sie ihrem Gatten zu, der mal wieder in den Sportteil der Zeitung vertieft, auf dem Sofa lag. "Herbert? Sag, schläfst du etwa?". Das leise Schniefen ließ Frau Trautzsch erahnen, dass Herr Trautzsch so gar kein Interesse an der Einkaufsliste seiner Frau hatte - Hauptsache es würde bald im Haus nach Weihnachtsplätzchen duften! Doch die Vorfreude fand ein jähes Ende, a...

Edeltraut Trautzsch's 70.Geburtstag

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E deltraut saß auf der Terrasse in ihrem Lieblinsgartensessel. Der Spätsommertag wollte mit seinen warmen Temperaturen wohl an die Spitze der Rekorde, seit es die Wetteraufzeichnungen gab. Sie lehnte ihren Kopf gegen das Kissen und streichelte mechanisch ihre Katze Morle, die das Streicheln schnurrend auf Edeltrauts Schoß genoss. Doch Morle spürte, dass ihr Frauchen nicht ganz bei der Sache war. Und tatsächlich, Frau Trautzsch blieb sehr in ihren Gedanken versunken. Morgen würde sie ihren 70. Geburtstag feiern. Siebzig Jahre - da kann man bei der Rückschau schon mal melancholisch werden - ihre eigene Kindheit, ihre Hochzeit, ihr Sohn Robert. Und dann, siebzig Mal Geburtstag, siebzig Mal Ostern und siebzig Mal Weihnachten - Edeltraut seufzte tief. Dachte sie doch sehr oft und sehr gern an jenes Weihnachtsfest vor drei Jahren, als sie mit dem Weihnachtsmann in der Küche Tango getanzt hatte. Plötzlich knurrte Gustel, ihr Dackel. Edeltraut öffnete die Augen und sah ihren Herbert mit jeman...

Die Geschichte vom Igelmädchen Berta und einer Spätsommernacht mit alten und neuen Freunden

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"Habt ihr ihn schon gesehen? Er sieht ganz  gruselig aus!", fragte Berta aufgeregt ihre Freunde Charly und Würfelmurf. Doch das Eichhörnchen und der Maulwurf zuckten nur mit ihren Schultern. "Wen meinst du denn?", fragten sie das Igelmädchen. "Na, den da", flüsterte Berta und zeigte auf einen neuen Bewohner im Garten. Er war größer als Würfelmurf, Charly und Berta zusammen und sein Gesicht wirkte düster. "Ohhhhhh", meinte das Eichhörnchen; und "Mmmmmmm", überlegte Würfelmurf. Plötzlich kam etwas haarfscharf an ihnen vorbeigeflogen. Ein Gartenschuh der Frau, die im Haus auf diesem Grundstück lebte, landete direkt neben den drei Freunden. Das Igelmädchen erschrak und rollte sich sofort zusammen. Auch das Eichhörnchen sprang auf und flitzte am Stamm des alten Nussbaumes hinauf. "So bleibt doch hier, das sind doch nur ..." . Flatsch, weiter kam der kleine Maulwurf nicht. Ein zweiter, noch größerer Gartenschuh landete auf seinem ...

Die unbekannte Frau

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Anfangs stand ich noch allein am Bahnsteig; das Taxi war schneller als erwartet durch den morgendlichen Verkehr gekommen. Den kräftigen Händeduck des freundlichen Taxifahrers spürte ich noch immer, als ich mit meinem Koffer auf der Rolltreppe stand. Langsam füllte sich der Bahnsteig. Mein Zug nach Hannover war bereits angekündigt und würde in wenigen Minuten einfahren. Plötzlich stand sie da und lächelte. Uns trennten ungefähr dreißig Meter. Die Unbekannte hatte zwei Koffer bei sich und darauf mehrere Taschen. Sicher auch Kurgast, dachte ich. Mein Blick blieb an ihren vielen, langen Perlenketten hängen. Sie trug eine helle Bluse zu einer modernen Jeans, dazu dunkelbraune Sneakers und als Jacke eine dünne lange pinkfarbene Bluse. Wie ein farbiger Tupfer stand sie auf dem grauen Bahnsteig. Der Zug fuhr ein, ich fand einen Sitzplatz für mich und genügend Raum für meinen Rollkoffer. Während ich zum wiederholten Mal in meiner Handtasche nachschaute, ob ich auch wirklich das Zugticket...

Tisch Nummer 18

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Prolog Es war mehr schwarz als grau in diesem verlassenen Trakt der ehemaligen Rehaklinik. "Ann-Kathrin, gib mir mal deine Taschenlampe", sagte Matthias. Kurz leuchtete das Licht auf sein Shirt. ICH KENNE DA EINE ABKÜRZUNG stand quer über seiner Brust. Dann fiel der Strahl zu der einst modernen Einrichtung des Zimmers. "Hier war früher anscheinend die Verwaltung untergebracht. Guckt mal, hier steht noch eine Kaffeetasse", flüsterte er. "Ich glaub's ja nicht! Unfassbar!", antwortete Franziska, die in einer alten Patientenakte blätterte. "Und ich krieg jedes Mal wegen des Datenschutzes eins auf den Deckel, wenn ich vergesse einen Namen zu schwärzen", knurrte sie vor sich hin. John, der sich vorsichtig zu ihnen bewegte, hörte plötzlich ein Geräusch und kurz darauf einen Schrei.  Er schaute sich nach den anderen um. Zu Acht hatten sie sich auf den Weg durch den Wald hierher gemacht. Sogar Beate war mitgekommen, obwohl ihr Knie heftig schmerzte.  ...

"Kleines Glück" ganz groß

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  Das Eckhaus, vor dem sie stand, war schätzungsweise zu Beginn des 19. Jahrhundert errichtet worden. Die Balkone, groß genug, darauf zu frühstücken oder am Abend ein Glas Wein in der Abendsonne zu trinken, fügten sich harmonisch in das Bild der Straße ein. An deren schmiedeeisernen Geländern hingen Balkonkästen, die liebevoll von den Bewohnern bepflanzt worden waren. Alle Häuser waren vom gleichen Stil, ohne Zerstörung im 2. Weltkrieg und daher gab es keine Lückenbebauung. Die hohen Linden entlang der Straße waren ebenfalls alt; mit mächtigen Kronen und dicken Stämmen.  Das Eckhaus beherbergte in der unteren Etage ein Antik Café. Die Fahrräder davor standen kreuz und quer. Manche waren angeschlossen, manche nicht. Die Frau auf der anderen Straßenseite trug einen hellen Sommermantel. Ihre 47 Jahre sah man ihr kaum an. Sie blickte auf ihre schlichte Armbanduhr, die weder ihre Schrittzahl anzeigte noch diverse gesundheitliche Daten ihres Körpers. 'Ich habe noch etwas Zeit', da...

Der Tag, als Berta, das kleine Igelmädchen, feststeckte ....

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Berta saß eines Morgens mit ihren Freunden Charly, dem Eichhörnchen, und Würfelmurf, dem Maulwurf, zusammen. Der kleine Maulwurf hatte eine winzige Sonnenbrille aufgesetzt, weil das Sonnenlicht seine empfindlichen Augen so blendete. Es sah lustig aus, wie er aus seinem Maulwurfshügel schaute, den Kopf auf die Hände gestützt.  Charly rollte eine Haselnuss hin und her und Berta seufzte. "Heute ist irgendwie gar nichts los", meinte das Igelmädchen. "Wart ihr schon im geheimen Garten?", fragte das Eichhörnchen. Er kannte keine Langeweile. "Ein geheimer Garten? Wo soll das sein?", fragte Berta neugierig. Würfelmurf gähnte. "Na hier nebenan", erklärte Charly und zeigte auf das Nachbargrundstück. "Dort wohnt schon lange keiner mehr. Niemand erntet die Kirschen am Baum und in wenigen Wochen liegen die leckersten Äpfel auf dem Boden. Absolut keine Gefahr für uns!". Bei den Gedanken an leckere Äpfel lief Berta das Wasser im Mund zusammen. Essen w...

Marcellas Haus

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Diese Geschichte spielt in einer Stadt, wie es viele in der Toscana gibt. Wenn in dem dort besonderen Morgenlicht das Leben erwacht, Tauben gurren und Mauersegler ihre typischen Rufe ausstoßen, wenn in der Mittagshitze die Zikaden rufen und die Abendsonne alles ganz weich erscheinen lässt. So auch hier, an diesem Ort. Im Garten des Casa am Rand dieser mittelalterlichen Stadt im Val d'Orcia, im Herzen der Toscana. Chiara fuhr vorsichtig die schmale Straße durch die Weinberge, blinkte und rollte langsam auf die Auffahrt. Als sie ausstieg, musste sie lächeln. Alles trug Tante Marcellas Handschrift - der duftende Rosmarin ringsum, die Rabatten mit den verschiedenen bunten Blumen, die Hecke mit wild ineinander gewachsenen Büschen und überall die eckigen Terrakottakübel mit gelben und rosafarbenen Oleanderblütem. Der Rasen glänzte satt und grün. Es war Frühling in der Toscana. Tante Marcellas Katze Allegra, die bisher von einer Nachbarin gefüttert worden war, schaute neugierig hinter de...

Wie aus dem Weihnachtsfrosch ein Osterfrosch wurde

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"Ach ja", seufzte der kleine Frosch zum wiederholten Mal an diesem Tag. Er saß auf einem Stein am Gartenteich und stocherte lustlos mit einem alten Rohrstock im klaren Teichwasser. Hinter einer kleinen Mauer aus Feldsteinen blühten Tulpen in vielen Farben und kündigten den nahen Frühling an. Der Frosch wartete auf die Nachtigall, denn ihr Gesang erfüllte ihn in jedem Jahr aufs Neue mit Freude. Gestern kam sie nicht, am Tag zuvor sowieso nicht und auch heute hatte er noch nicht ihre Melodie vernommen. Das Eichhörnchen versuchte ihn jeden Morgen aufzumuntern, wenn es am Gartenteich trank. "Sie wird schon kommen. Du musst dich eben ablenken! Wann hast du dich das letzte Mal über etwas Schönes gefreut?", fragte es den Frosch. Der überlegte. "Also das letzte Mal gefreut, hmm ..... Da muss ich nachdenken, das ist lange her! Ich glaube zu Weihnachten. Da war ich doch als Weihnachtsfrosch unterwegs und habe in all eure glücklichen Gesichter geschaut. Ja, darüber habe ...