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Es werden Posts vom Oktober, 2023 angezeigt.

"Kein! Fall für Kommissar Karlsson in Kristiansund" - eine Weihnachtsgeschichte

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Als Karl Karlsson an diesem Dezembermorgen erwachte, fühlte er wieder den dumpfen Schmerz im rechten Oberkiefer. Er hatte den Anruf beim Zahnarzt immer vor sich hergeschoben und stattdessen die Schmerzen mit Medikamenten betäubt. Sein Backenzahn meldete sich bereits seit ein paar Tagen. Doch heute war auch noch die rechte Wange angeschwollen. Karl Karlsson musste unbedingt versuchen, sich bei seinem Zahnarzt behandeln zu lassen. Auch wollte er ohne Zahnschmerzen zum Seminar nach Italien fliegen, gleich in der zweiten Januarwoche, die Einladung lag noch auf seinem Schreibtisch. Kommissar Karl Karlsson wohnte außerhalb von Kristiansund. Die Anbindung über die Autobahn war gut und er konnte in zwanzig Minuten in der Stadt sein, die auf vier Inseln verteilt und durch Norwegens älteste Oper bekannt geworden war. Er zog seine warme Jacke an, fegte den Schnee von seinem Auto und fuhr los. Während der Fahrt telefonierte er mit der freundlichen Sprechstundenhilfe, die ihm für den Vormittag ei

Die kleine Spinne auf dem Trampolin - eine kurze Herbstgeschichte für Kinder

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Tinka war schon als Kind ein echter Wildfang. Keine Situation ließ sie aus, in der sie von ihren Eltern und Geschwistern nicht ermahnt oder gar beschützt werden musste. Und so manches Mal war sogar eines ihrer acht Spinnenbeinchen gebrochen. Am liebsten aber hüpfte sie auf den Spinnennetzen ihrer Eltern herum. Und auch später auf ihren eigenen. "Hui, hui, wie das kribbelt im Bauch!", rief sie dann. Die zarten Spinnennetze federten die kleine Tinka wie Trampoline  bei jedem ihrer Hüpfer auf und ab. Aber heute war etwas anders als sonst - schon am Morgen, als Tinka erwachte. Sie lauschte in die Stille und spürte die feuchte Luft. Tinka musste sich ganz doll anstrengen, um überhaupt das Ende des Gartens zu sehen. Es war ein typischer Herbstmorgen, der alles ringsum mit Nebel umhüllte. Als es die Sonne kurze Zeit später geschafft hatte durch den Nebel zu dringen, fingen  alle Spinnennetze auf der Wiese an zu glänzen. Kleinste Wassertropfen hatten sich an die zarten Spinnenfäden

"(K)eine fast normale Geburtstagsfeier....."

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Die noch warme Oktobersonne schien durch die Butzenscheiben in die große Diele der Fabrikantenvilla aus den 1920er Jahren. Das zweigeschossige Haus aus roten Klinkersteinen stand unweit der Fabrik, in der Hausschuhe für Erwachsene und Kinder hergestellt werden. In dritter Generation lebten Beate und Jürgen in diesem großen Haus, inzwischen allerdings alleine. Die Kinder waren groß und hatten ihre eigenen Familien gegründet. Beate blickte über die eingedeckte Kaffeetafel. Sie zählte sechs Gedecke und an der Stirnseite das Hochstühlchen für ihre kleine Enkeltochter. Erst am Abend würde sich das Haus füllen. Und so hatte sie ihren Bruder und seine Frau bereits zum Kaffee eingeladen, dazu die  befreundeten Nachbarn Heinz und Helga, und wenn die kleine Josi ausgeschlafen hätte, würden ihr Sohn und ihre Enkeltochter dazukommen. Die große Flügeltür zum Wohnzimmer stand weit offen. Das Originalglas war noch gut erhalten und der Rahmen aus dem gleichen Holz wie das gut gepflegte Parkett. Das

Commissaria Barbara Barbera und der Trüffelmord

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Anfangs bewegten sich die buntgefärbten Blätter der Korkeichen noch langsam in der Morgensonne. Der Herbst hatte die wunderschöne Natur eingefärbt. Mario und Francesco, zwei Wilderer und ziemlich beste Freunde, liefen mit ihren Jagdhunden auf dem unebenen Waldboden in östliche Richtung. Nebel durchzog nun das Unterholz und es war ganz still. Doch für all das Schöne hatten die beiden Männer kein Auge. Sie waren unterwegs um Kaninchen zu schießen und nach Trüffeln zu suchen. Im Oktober war die Zeit dafür perfekt. Francesco hatte das Jagdgewehr geschultert und seinen italienischen Jagdhund, einen Spinone Italiano, dicht bei sich an der Leine. In dem weichen Bart des Mannes hatten sich die typischen feinen Wassertropfen aus dem Nebel verfangen. Mario ging ihm voraus, als plötzlich dessen Jagdhund etwas zu wittern schien. Der blieb kurz stehen, riss sich plötzlich los und rannte los. "Kaninchen? Fasan? Oder Trüffel? Was meinst du, mein Freund?", fragte er und blickte zu Francesco.

"Geiselnahme auf dem Zürichsee" - eine Weihnachtsgeschichte

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Urs Egli war Kommissar bei der Kriminalpolizei in Zürich. Und er war tatsächlich genauso wie die  Bedeutung seines Namens sagte - Urs,  der Bär. Der Kommissar war groß und kräftig, ein Bild von einem Mann. Viele Frauen schauten nach ihm, wenn er in Zürich unterwegs war. Doch entgegen seines Aussehens war Urs Egli ein schüchterner und ruhiger Mann, der mit sich allein sehr gut zurecht kam. Zürich ist eine faszinierende Stadt, die viele Menschen wie ein Magnet anzieht, wo in der exclusiven Bahnhofstraße die teuersten Boutiquen zu finden sind. Während es in Deutschland 4979 Bahnhofstraßen gibt, in denen man im Dunkeln nicht gern allein unterwegs sein möchte, lädt die Bahnhofstraße in Zürich zum Staunen ein. Sie beginnt mit ihren rund 1,5 Kilometern am Hauptbahnhof und endet kurz vor dem Zürichsee. Kommissar Urs Egli und seine Kollegen hatten sich heute nach Dienstschluss zur alljährlichen Weihnachtsfeier verabredet. Aber noch war der Kommissar alleine unterwegs. Die Glocke der Apothek