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Es werden Posts vom Dezember, 2020 angezeigt.

Silvester 2020 - Gedanken und Wünsche

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Kann mir einer von euch, liebe Leser, sagen, was er oder sie z. B. an einem bestimmten Tag vor 10 Jahren gemacht hat? Na? Ich könnte es sofort. Ich würde meinen Kalender aus dem Schrank nehmen und dir vorlesen, wie mein Tag an diesem Datum aussah. Und du? Was hast du gemacht? Oder sagen wir am 23. Juli 2019? Na? Hattest du an einem bestimmten Tag einen besonderen Termin, war es ein schöner, unvergesslicher Tag? Eben dafür sind Kalender da. Wir tragen Termine und Ereignisse ein, dazu noch den Ort, ein paar Worte oder Eindrücke. Jedenfalls mache ich das seit vielen Jahren so und fast sind meine Kalender kleine Tagebücher, von denen ich mich nicht mehr trennen möchte. In meinem diesjährigen Kalender jedoch sind so viele leere Seiten wie in keinem anderen zuvor. Oder durchgestrichene Termine, die mich klagend anschauen - als würden sie fragen: warum bin ich durchgestrichen, wurde ich vergessen? Was kam dir dazwischen? Hattest du keine Zeit? Oder keine Lust? Nein, denke ich laut. Ich

Das unverhoffte Licht der Hoffnung

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Die rote, schlanke Hülse an dem langen Holzstab war noch in ihrer Verpackung vom letzten Jahr. Die Rakete lag vergessen im Schrank; vergessen, als letztes Jahr Silvester der Himmel über der Stadt um Mitternacht hell erleuchtete. Sämtliche Raketen, die erst zischten, dann knallten und die in allen Farben erstrahlten, kurz bevor sie verglühten, trugen Wünsche in sich, überall auf der Welt. Das war auf den Tag genau vor zwölf Monaten.  Heute jedoch bleibt der Nachthimmel dunkel. Kein Zischen, kein Knallen und kein Leuchten. Und ab 21 Uhr werden, zumindest hier im Auenland, auch keine Menschen mehr auf den Straßen unterwegs sein. Aber das alles wusste die Rakete nicht. Einsam lag sie neben einem Paar ausrangierter dunkelgrüner Gummistiefel in einem alten Schrank und wartete. Die Rakete hatte das ganze Jahr über gewartet und dabei den Gesprächen der Hausbewohner des Mehrfamilienhauses gelauscht - den Frauen, die ihre Waschmaschinen füllten; den Männern, die Fahrräder flickten oder diver

Die Weihnachtsmaus - 4. und letzter Teil

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Die Worte, die durch den Stoff der warmen Winterjacke zu Amanda drangen, waren leise und gedämpft. Amanda spürte, dass die Bewegungen gestoppt hatten. Unsere Weihnachtsmaus hörte eine warme, tiefe Stimme und eine hohe, freundliche Stimme, die der warmen Stimme antwortete. Und da war noch eine leise, junge Stimme, die ihr am nächsten war. Was Amanda nicht wusste war, dass sie nicht mehr im Kaufhaus sondern mit dem kleinen Menschen und seinen Eltern im Auto saß. Der Junge, der auf der Rückbank angeschnallt war, sprach nicht viel. Er war ein schweigsamer und eher in sich gekehrter 9jähriger Junge. Er hatte nicht viele Freunde, zog sich oft in sein Reich zurück und malte dann mit blauer Farbe, seiner Lieblingsfarbe, auf einer Staffelei, die neben dem Fenster stand. Die Kunstlehrerin in der Schule sah nur was sie sehen wollte, nicht aber das Talent des Jungen.  Die warme, tiefe Stimme gehörte zum Vater des Jungen, der das Auto sicher nach Hause lenkte. Mit der freundlichen Stimme spra

Die Weihnachtsmaus Teil 3

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Amanda spürte ihre kalten Mäusefüße und sah sich um. Viele Besucher des Weihnachtsmarktes kamen und gingen in die Richtung, aus der eine leichte Wärme zu spüren war. Neben dem Weihnachtsmarkt stand ein altes Gebäude, das große Kaufhaus der Stadt. Die breite Eingangstür öffnete sich automatisch, ging immer wieder auf und zu. Unsere Weihnachtsmaus huschte mit einem Strom an durchgefrorenen Weihnachtsmarktbesuchern in das Gebäude.  Amanda fand sich inmitten der Menschen auf einer Rolltreppe wieder. Das gefiel unserer kleinen Weihnachtsmaus sehr. Sie fuhr mehrmals hoch und wieder hinunter und staunte darüber, dass es grosse Menschen, z.B. mit langen Haaren oder mit Bärten, und kleine Menschen, die zum Teil noch nicht laufen konnten, gab.  Eine ganz andere Art von Düften drang in Amandas kleine Nase. Es waren Düfte, die unsere Weihnachtsmaus noch nicht kannte. So stand sie just vor einer Parfümerie, in der gar keine kleinen Menschen zu sehen waren. Ringsum standen kleine Flaschen und bu

Die Weihnachtsmaus Teil 2

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  Nun begann ein reges Treiben an der großen Tanne. Die Weihnachtsmaus saß auf der Tannenspitze und beobachtete die Menschen und deren eifriges Handeln. Als es begann zu dämmern, schlief Amanda nach all der Aufregung erschöpft ein. Sie verpasste das Jubeln der Menschen, als auf ein "3, 2, 1 ..... und los" des Bürgermeisters hin, der Weihnachtsbaum nun mit seinen vielen Lämpchen in der Dunkelheit hell erstrahlte. Unsere Weihnachtsmaus erwachte erst, als sich nur noch wenige Menschen auf dem Markt befanden. Amanda blinzelte mit ihren kleinen Knopfaugen, als sie die vielen kleinen Lichter sah, die sie blendeten. Plötzlich nahm sie einen Geruch wahr, der ihr in die Nase stieg und ihr das Wasser in ihrer kleinen Schnute zusammenlaufen ließ. Gleich neben der Tanne entdeckte unsere kleine Weihnachtsmaus eine Holzbude, in der leckere Bratwürste auf dem Grill lagen. Amanda sauste blitzschnell den Stamm hinab. Sie wartete bis der Verkäufer später die Holzbude abschloss und sich