Die Weihnachtsmaus Teil 2

 



Nun begann ein reges Treiben an der großen Tanne. Die Weihnachtsmaus saß auf der Tannenspitze und beobachtete die Menschen und deren eifriges Handeln. Als es begann zu dämmern, schlief Amanda nach all der Aufregung erschöpft ein. Sie verpasste das Jubeln der Menschen, als auf ein "3, 2, 1 ..... und los" des Bürgermeisters hin, der Weihnachtsbaum nun mit seinen vielen Lämpchen in der Dunkelheit hell erstrahlte.

Unsere Weihnachtsmaus erwachte erst, als sich nur noch wenige Menschen auf dem Markt befanden. Amanda blinzelte mit ihren kleinen Knopfaugen, als sie die vielen kleinen Lichter sah, die sie blendeten. Plötzlich nahm sie einen Geruch wahr, der ihr in die Nase stieg und ihr das Wasser in ihrer kleinen Schnute zusammenlaufen ließ. Gleich neben der Tanne entdeckte unsere kleine Weihnachtsmaus eine Holzbude, in der leckere Bratwürste auf dem Grill lagen. Amanda sauste blitzschnell den Stamm hinab.

Sie wartete bis der Verkäufer später die Holzbude abschloss und sich langsam in südliche Richtung entfernte. Durch ein kleines Loch in einem Brett an der Rückwand kletterte Amanda in die Holzbude und knabberte sich durch die Folie der Würstchenverpackung. Genüsslich nagte sie an einem rohen Würstchen bis sie satt war. Flink huschte unsere Weihnachtsmaus zurück und den Stamm hinauf, von wo aus sie wieder alles überblicken konnte. Nun sah sie auch die beleuchteten Fenster der Geschäfte ringsum. Alles erstrahlte warm und weihnachtlich. Der Zauber der kommenden Weihnacht war bereits zu spüren.

Am nächsten Tag sah der Markt mit der Tanne in der Mitte ganz anders aus, fast wie gepudert. Es hatte in der Nacht geschneit und die Luft roch nach frischem Schnee. Auch die Geräusche der Stadt waren anders als am Tag zuvor. Stille hatte sich über den Markt gelegt. 



Und noch etwas hatte sich verändert: vom Schnee vorsichtig bedeckt, standen noch viele weitere Holzbuden auf den alten Pflastersteinen, an denen Tannengrün und Lichterketten befestigt waren. Amanda sah das und spürte eine wohlige Freude. Leise ertönte weihnachtliche Musik aus den Lautsprechern und immer weitere Düfte stiegen in die Nase unserer Weihnachtsmaus. So schnupperte sie Bratwürste, gebrannte Mandeln und Glühwein. Amanda, die noch keinen Schnee kannte, setzte vorsichtig ihre kleinen Mäusefüße auf die weiße Pracht und erschauderte bei deren Kälte. Doch die verschiedenen Düfte lockten sie zu sehr und so trippelte unsere Weihnachtsmaus von einer Holzbude zur nächsten und erfreute sich an allem, was sie sah, erschnüffelte und naschte.

Amanda beobachtete eine Frau mit roten Wangen, die zärtlich einen Mann küsste. Dann sah sie einen alten Mann in einem langen roten Mantel, der schwer an einem Jutesack zu tragen hatte und der eine Glocke zu den Worten "Ho, ho, ho ..." schwang. Kleine Kinder mit roten Nasen fuhren auf einem Kinderkarussell und saßen auf Holzpferden, in einem Polizeiauto oder in einer roten Feuerwehr. Und sie sah einen kleinen dicken Mann am Glühweinstand, der laut lachte und auch eine rote Nase hatte - aber ganz sicher nicht von der Kälte ...

Sogar ein großes Riesenrad gab es auf diesem Marktplatz. Es war noch höher als die Spitze der hell erleuchteten Tanne. Und nun war aus dem Marktplatz ein richtiger Weihnachtsmarkt geworden - mit einem Weihnachtsbaum und einer Weihnachtsmaus.





Ende Teil 2


PS: Fast hätte ich diesen 2. Teil umschreiben müssen, weil auch eine andere  kleine Maus sehr neugierig war 😄. Und ich möchte mich für das Foto der Schneetanne bedanken. 









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