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Die Geschichte vom Weihnachtsbaumständer Teil 3 - Weihnachten 1990

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Im Keller des Neubaublockes fand der  Sohn eines Hausmeisters ein paar Tage später die Kisten und nahm diese an sich. Den Karton mit den roten Weihnachtsbaumkugeln behielt er selbst, hatte er doch unlängst mit seiner Freundin die erste eigene Wohnung im Block nebenan bezogen. Die bunte Holzkiste jedoch verstaute er im Kofferraum seines Wartburgs und fuhr zu seinen Eltern. Sein Vater öffnete neugierig die Holzkiste und verzog das Gesicht.  "Junge, was bringst du uns denn da?", brummte er. "Solch alten Kram hatten wir unser ganzes Leben lang!".  Seine Eltern hatten kein Interesse mehr an alten Dingen. In ihren Augen war die neue Zeit bunt, alles Alte musste weg. Einzig der Großvater schaute gedankenversunken auf unseren Weihnachtsbaumständer, nahm ihn aus der Kiste und drehte am Schlüssel. Als das Weihnachtslied erklang, lächelten sein Enkel und er. Danach ging der Großvater die Treppe hinauf und verstaute die Holzkiste auf dem Dachboden. Als die nächste Adventszeit n

Die Geschichte vom Weihnachtsbaumständer Teil 2 - Weihnachten 1974

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"Du immer mit deinem altmodischen Kram!", blubberte der Mann vor sich hin, als er am Morgen des Heiligabend die Kiste mit den Weihnachtsbaumkugeln und eine bunte Holzkiste aus dem Keller in die vierte Etage des Neubaublockes geschleppt hatte. "Jetzt pass lieber auf und nörgel nicht rum", lachte die junge Frau, die sich jedes Jahr darauf freute, sich für das Schmücken des Weihnachtsbaumes Zeit lassen zu können. Sie stellte die Kiste auf einen Stuhl und nahm liebevoll jede einzelne rote Kugel in die Hand. Diese Weihnachtsbaumkugeln hatte sie von ihrer Mutter bekommen, als sie vor fünf Jahren selbst Mutter wurde. Zu dem Karton mit den Weihnachtsbaumkugeln gehörte die bunte Holzkiste, in der unser Weihnachtsbaumständer lag. Er war nicht mehr so glänzend wie vor 30 Jahren. Jedoch hatte er keinerlei Kratzer; die bunte Holzkiste hatte ihn über die Jahre hinweg geschützt. Am Abend erstrahlte der Weihnachtsbaum im Glanz der Kerzen, während er sich in unserem Weihnachtsbaumst

Die Geschichte vom Weihnachtsbaumständer 1.Teil - Weihnachten 1944

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Als die bunte Holzkiste 1944, ein paar Tage vor Weihnachten, das erste Mal geöffnet wurde, glänzte der Weihnachtsbaumständer noch ganz neu. Die junge Frau nahm ihn in die Hände und betrachtete sorgsam die  Weihnachtsmotive und die zwei Buchstaben ihres Monogrammes " MW ". Vor wenigen Wochen hatte Margarete Winkelmann diesen zu ihrem Geburtstag geschenkt bekommen, doch würden sie und ihre beiden Kinder alleine am Heiligabend den Weihnachtsbaum darin bestaunen. Die Großeltern trauten sich nicht in die Großstadt zu kommen, Züge fuhren nur unregelmäßig und wenn, dann waren sie überfüllt mit Flüchtlingen und Soldaten. Auch ihr Mann war Soldat. Seit Wochen hatte sie nichts von ihm gehört, sein letztes Lebenszeichen war ein Brief an die Familie. Tage später, als sie am Heiligabend die kleine Tanne festlich geschmückt und die Kerzen angezündet hatte, klingelte sie mit einer kleinen Glocke und die Kinder kamen mit glänzenden Augen in die gute Stube. Vorsichtig drehte sie mehrmals den