"Also, ich schmecke ja
ganz besonders aromatisch!" und "Aber ich bin besonders groß!"
und "Tja, und ich habe besonders rote Bäckchen" und "Dafür bin ich besonders lange frisch, ich bin ein Lagerapfel!" - so stritten sich eine Handvoll Äpfel in einer alten
Holzstiege auf dem Wochenmarkt. Jeder von ihnen wollte der Schönste, der Größte
oder gar der Leckerste sein!
Die Kinder auf dem Markt
blieben vor dem Obststand stehen und staunten. Was war denn hier los? "So geht das schon den ganzen Tag", klagte der Bauer und fügte hinzu, dass er schon Ohrensausen von dem ganzen
Gezanke hätte.
Einen Stand weiter verkaufte
ein älterer Handwerker Messer und Sensen; zusätzlich bot er noch das Schleifen von Scheren an. Auch er
hörte das Prahlen und Angeben der verschiedenen Äpfel nebenan. Er dachte bei
sich, wie gern er wieder einmal einen selbstgebackenen Apfelkuchen essen
würde. Als die letzten Besucher den
Wochenmarkt verließen und die Händler ihre Waren einpackten, ging er zu dem
Bauern und ließ sich von jeder Sorte ein paar Äpfel geben. "Wo fahren wir
denn hin?", fragte ein großer roter Apfel, als der Mann mit dem Auto über die Landstraße fuhr.
"Wir fahren nach Hause zu meiner Frau", antwortete dieser.
Die Frau des Handwerkers war
sehr überrascht, als sie die großen, saftigen, rotbäckigen und schönen Äpfel
sah. Sogleich machte sie sich an die Arbeit, knete den Kuchenteig und schälte
die Äpfel.
"Das kitzelt", riefen
die Äpfel während sie geschält, halbiert und in kleine Stückchen geschnitten
wurden. Erst als die verschiedenen Apfelstückchen im süßen Teig versanken und
sich zu den Rosinen und Nüssen gesellten, gaben sie Ruhe.
Später zog ein herrlicher Duft
durch das Haus. Der Apfelkuchen sah wunderschön aus und schmeckte köstlich. Und
warum auch immer, er blieb mehrere Tage frisch. Vielleicht, weil auch Stückchen
des Lagerapfels im Teig eingebacken waren.
Wenige Tage vergingen und im
Briefkasten des Handwerkers lag eine Einladung zum diesjährigen Apfelfest.
Abwechselnd schaute er auf die Einladung und auf den Zettel mit der
Telefonnummer des Bauern. "Na, wenn das kein Zufall ist", schmunzelte
er. Noch am nächsten Tag fuhr er zu ihm und kaufte wieder jene Äpfel, während
seine Frau erneut Teig für einen Kuchen knetete, den sie mit zum Apfelfest
nehmen würden.
Den Gästen des Apfelfestes
schmeckte der leckere Apfelkuchen ebenfalls. Nur an der Bestimmung der
Apfelsorten beteiligten sich der Handwerker und seine Frau nicht. Bestimmt
würden die besonderen Äpfel des Bauern dann wieder miteinander streiten. Von
dem Gezanke der Äpfel, welches der schönste, leckerste, rotbäckigste oder
größte Apfel sei, hatten die Beiden vorerst genug!
Ende
PS: Danke für deine Rosinen im Kuchen, liebe Claudia 🍎
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