Die Geschichte vom Feldmäuschen und der Schlingnatter
An einem Samstagmorgen, es war bereits Herbst und die Nächte waren
inzwischen sehr viel kühler, lief eine kleine Feldmaus durch das Gebüsch auf
dem Apollensberg. Sie schaute in Richtung Osten, wo sonst zwischen Wittenberg
und der Elbe die Sonne aufging. Die Strahlen der Morgensonne wärmten das kleine
Mäuschen. Jeden Morgen saß es auf einem Stein und genoss die Wärme, denn vom
Tau war sein weiches Fellchen ganz feucht.
Doch heute hatten sich Wolken vor die Sonne geschoben und die wärmenden Strahlen der Morgensonne blieben aus. Die kleine Feldmaus zitterte am ganzen Körper. Da fiel ihr ein, dass seit ein paar Wochen solch komisch gewellte Platten auf dem Apollensberg lagen - einige am Feldrand, einige im Gebüsch und eine neue Platte lag ganz oben in der Nähe des silbernen Kreuzes, das in der Abendsonne wunderschön glänzte.
Die kleine Feldmaus war von Natur aus neugierig und hatte schon oft die junge Frau beobachtet, die die Platten hochnahm und irgendetwas suchte. Wozu, das wusste das Mäuschen jedoch nicht. Aber, dass es unter den Platten schön warm war, daran erinnerte es sich gut. Und so huschte die kleine Feldmaus so flink sie nur konnte zu der erstbesten Platte und kroch darunter.
"Hallo Feldsaum, komm ruhig näher und erzähl mir was du erlebt hast. Ich bin noch nicht lange hier in dieser Gegend und einen Freund habe ich auch nicht!", bat die junge Schlingnatter. Die kleine Maus war erleichtert und erzählte der Schlange vom Apollensberg, von den Tieren und Pflanzen, auch den seltenen, die dort wuchsen, und von der wärmenden Morgensonne. Sie verbrachten den ganzen Tag miteinander.
Und so wurden die beiden Tiere zu Freunden. Nur einen Wunsch hatte die kleine Feldmaus; sie wollte sich vorsichtshalber immer erst nach dem Essen mit der Schlingnatter treffen.
Ende
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