Die vier unterschiedlich verpackten Weihnachtsgeschenke standen unter dem noch ungeschmückten  Weihnachtsbaum. Im Wohnzimmer roch es nun nach Wald und vereinzelt knackten einige Tannenzapfen.  Bald würde die Tanne festlich geschmückt sein und die Zwillinge Ada und Albert  eifrig dabei helfen.  Dann würden auch die roten  Wachskerzen brennen und die Glocken der kleinen Dorfkirche die Weihnachtsnacht einläuten.


Vielleicht schneit es gar in dieser Weihnachtsnacht, dachte Helene. Ein friedlicher Wunsch vieler Menschen, ob groß oder klein. Ein leises und friedliches Weiß am Weihnachtsabend, das für kurze Zeit manche sichtbare oder unsichtbare Wunde bedecken würde.

Das erste Paket war in rotem Papier mit  Weihnachtsmotiven eingeschlagen. Auf dem Kärtchen stand:  Frau Trautzsch. Edeltraut Trautzsch war die rüstige Rentnerin von nebenan, deren Mann so sehr schnarchte, dass Helene und ihre Familie das Schnarchen bis in ihr Wohnzimmer hörten. Außerdem hütete Frau Trautzsch ab und zu die Zwillinge.

Helene blickte liebevoll auf das zweite Paket. Es war in hellbraunem Papier schlicht verpackt und hatte getrocknete Zweige mit Talern vom Silberblatt unter dem weißen Schleifenband. Dieses würde in einem braunen Karton mit der Post seine Reise an die Ostsee antreten, wo sich Helenes Mutti nach einer OP  in einer Rehaklinik erholte.

Anschließend nahm Helene das dritte Paket in die Hand und schrieb den Namen von Herrn Breitbein darauf. Er würde sich ganz sicher über dieses antike Geschenk freuen, dass er zu dem wunderschönen alten Weihnachtsbaumständer in die Heimatstube legen könnte.

Das vierte Paket, ein mit Silberpapier verpackter Karton, war für Helenes Schwester, die seit einem Jahr in der Toscana lebte. Auch dieses würde per Post auf die Reise gehen. Ob es pünktlich bei Valerie unter dem Weihnachtsbaum liegen wird oder ob alles ganz anders kommt, das erfahren wir am 4. Advent. 

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