Die Elbe, der Angler und das Wunder am Morgen



Der warme Sommertag begann mit einem wunderschönen Sonnenaufgang über der Elbe. Das Licht leuchtete Orange, einer Mischung aus Rot und Gelb. Ich denke, die Sonne hatte fast ein bisschen mehr Gelb  beim Mischen benutzt. Das Wasser der Elbe schwappte träge in westliche Richtung. Nur ein leises Plätschern war zu hören. Ein Fischadler, der über dem Fluss kreiste, war auf der Suche nach Nahrung. Seine leisen Schreie sind typisch für die Elbnähe.


Ein Angler, der die ganze Nacht vergeblich darauf gewartet hatte einen großen Fisch zu fangen, rieb sich müde die Augen. Er hielt sein Gesicht in die Sonne und genoss die Wärme auf seiner Haut. Als er die Augen wieder öffnete, sah er Fußspuren im sandigen Uferstrand. Es waren die Abdrücke unbekleideter Füße, da er die fünf unterschiedlich großen Zehen erkennen konnte. Wer hatte hier unbemerkt gebadet?

Auf einmal hörte er eine liebliche Stimme hinter sich, die ihn fragte "Hast du meine Muschel mit der schönen Perle gesehen?" . Der Angler drehte sich um und sah ein zartes Wesen vor sich. "Wer bist du?", fragte er und staunte. Die junge Frau war sehr schön und ihre langen Haare leuchteten fast wie das zarte Morgenlicht. Ihr silbernes Kleid war ganz nass und tropfte in den Sand. "Ich bin eine Prinzessin und mein Vater ist der König der Elbe. Jeden Morgen komme ich hierher und spiele mit den Muscheln. Aber die größte und schönste Muschel habe ich gestern verloren.", antwortete die Prinzessin leise. Jetzt sah er das kleine goldene Krönchen auf ihrem Kopf.

Der Angler suchte überall nach der besonderen Muschel. Erst als er sein Zelt zusammenpackte, sah er diese unter der Zeltplane auf der Wiese. Er hatte die ganze Nacht darauf gelegen und sich schon gewundert, was ihn da so drückte. Als er der Prinzessin freudig die Muschel überreichte, lachte diese glücklich und ihre grünen Augen leuchteten vor Freude. Vorsichtig öffnete sie die Muschel. Darin lag eine wunderschöne Perle. Jetzt verstand der Angler, warum die Prinzessin die Muschel wiederhaben wollte.



Plötzlich wurde es windig und die Wellen auf der Elbe teilten sich. Der Angler rieb sich erneut die Augen, als er den König der Elbe im Wasser vor sich sah. "Du hast meiner Tochter die Muschel zurückgegeben. Dafür danke ich dir, lieber Mann. Zum Dank wirst du eine Woche lang jeden Tag einen großen Fisch an deiner Angel haben", sagte der Elbkönig und verschwand wieder in der Elbe. Augenblicklich wurde es windstill und die wenigen Wellen waren wieder sacht. Der Angler blickte sich verwundert um. Auch die schöne Prinzessin war verschwunden. Geblieben waren nur ihre Fußabdrücke im feinen Sand - und als Dankeschön ein großer Fisch im Netz des Anglers, das noch immer im Wasser lag. 



Kommentare

  1. Es war ein schönes Märchen. Es hat mir sehr gefallen. Ich konnte die Geschichte gut verstehen. Vinci

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