Die Geschichte der Weihnachtsmaus Amanda - meine diesjährige Weihnachtsgeschichte 🌲


                                                                Teil 1     

Die kleine braune Feldmaus war an diesem feuchtgrauen Novembermorgen wie jeden Tag auf Futtersuche, als sie ein ihr unbekanntes Geräusch vernahm. Sie stutzte, unterbrach ihr Knabbern an einem Tannenzapfen und schaute in die Richtung, die sie in diesem Moment so irritierte.

Der sonst so stille Wald bot Schutz für die heimischen Tiere, die dort ihre Nahrung fanden oder sich im Dickicht verstecken konnten. Selbst kleinste Tiere fanden Schutz im grünen Farn oder im weichen Moos.

Ein großer grauer LKW mit grüner Aufschrift und zwei dazu passende Autos waren den holprigen Waldweg bis zu der Lichtung gefahren, auf der die kleine braune Feldmaus saß. Im Schatten der großen Tanne, unter der sie an ihrem Tannenzapfen knabberte, lagen noch viele weitere Zapfen. Der typische Duft nach Wald und Harz war ganz intensiv zu riechen. 




Die Feldmaus kletterte am rauen Stamm der Tanne hinauf, als die Männer des Forstbetriebes die Kettensäge ansetzten und begannen, den Baum zu fällen. Der Krach war ohrenbetäubend und es ruckelte kräftig bis er ächzend auf das feuchte Gras der Lichtung fiel. Die kleine Feldmaus war sehr neugierig und wollte wissen, was nun mit der Tanne geschehen würde.

Mit schwerem Gerät wurde der Tannenbaum auf den LKW gebracht. Dieser fuhr mit seiner grünen Fracht und dem kleinen neugieren Passagier auf den Markt der großen Stadt, die die kleine Feldmaus schon oft von der Höhe der Tannenspitze, wo die saftigsten Zapfen hingen, gesehen hatte. Die Fahrt dauerte eine knappe halbe Stunde, weil der LKW mit der großen Tanne nicht so schnell fahren konnte. Die kleine Feldmaus, die auf den Namen Amanda hörte, sah, wie der Wald hinter ihr immer kleiner wurde. Auch die Gerüche änderten sich; so war der Duft des Waldes längst nicht mehr wahrzunehmen.

Amanda sah die ersten Häuser am Straßenrand an sich vorbeiziehen, eine Kirche, eine Schule, einen Kindergarten, eine Bibliothek, eine große Fabrik mit einem qualmenden Schornstein - und mehrmals sah sie die drei leuchtenden Signalfarben an den Ampeln, wenn der LKW verkehrsbedingt halten musste.

Viele Menschen der Stadt standen bereits am Rand des Marktplatzes, um diesem Ereignis beizuwohnen, bei dem alljährlich wenige Tage vor dem ersten Advent der Tannenbaum mitten auf dem Marktplatz aufgestellt wird. Die kleine Feldmaus beobachtete das Treiben und lauschte den Worten des Bürgermeisters, der nach alter Tradition ein paar Worte sprach, nachdem er die noch ungeschmückte Tanne offiziell zum diesjährigen Weihnachtsbaum erklärte. Und so wurde aus unserer kleinen Feldmaus eine kleine Weihnachtsmaus. 




Ende Teil 1


Die weiteren drei Teile folgen dann an den nächsten Adventssonntagen 
🌲🐭🎄.

Eure Henriette 

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