Teil 1 Eine kleine Ostergeschichte für Kinder



Für die drei Hasenkinder war es das erste Osterfest in ihrem jungen Hasenleben. Bereits die letzten Tage waren anders verlaufen, hektischer und nicht so gemütlich wie sonst. Die Hasenmama hatte am Morgen ihre Jungen an die frische Luft gescheucht und sie ermahnt, in der Nähe zu bleiben. Sie scheuerte im Hasenhaus die Böden, putzte die Fenster und hantierte in der Küche laut mit Töpfen, Pfannen und mit großen Einweckgläsern. Der Hasenvater war losgehoppelt, um etwas Besonderes zu besorgen, von dem er behauptete, es wäre sehr wichtig. Die Hasenkinder hielten ihre Näschen in die warme Sonne und genossen die Wärme auf ihrem flauschigen Fell.

Gegen Mittag kam der Hasenvater zurück und rief die Hasenkinder zu sich. Gemeinsam hoppelten alle zur Hasenmama in die Küche. Dort stand ein riesengroßer Korb mit gekochten Eiern vom Bauern Rübennase, in dessen Garten die leckeren Möhrchen wuchsen. Auf dem Küchentisch standen viele Einweckgläser, die mit Wasser gefüllt waren. Neugierig beobachteten die Hasenkinder, wie der Hasenvater in jedes Glas eine andere kleine runde Scheibe legte und wie sich das Wasser daraufhin verschieden  färbte. Währenddessen erzählte die Hasenmama vom bevorstehenden Osterfest, von den Traditionen, dem Eierfärben und das diese gefärbten Eier "Ostereier" heißen.

Die Hasenkinder sahen voller Freude die vielen bunter Ostereier. In allen Farben, fast wie in einem Regenbogen, lagen sie leuchtend auf dem Küchentisch - rot, dunkelblau, gelb, grün, orange, rosa, himmelblau und in zartem lila. Aus dem letzten Glas zauberte der Hasenvater ein goldenes Ei. Nur ein einziges Ei hatte die  goldene Farbe angenommen. Er hielt es gegen das Fenster, durch das die Sonne schien. Das goldene Ei glänzte so wunderschön, dass die Hasenkinder blinzeln mussten. Nun kamen alle bunten Ostereier in den großen Korb zurück.

Der Hasenvater stellte den Korb mit den Ostereiern zum Trocknen vor die Tür, zuoberst lag das goldene Ei. In der Küche begann nun das große  Aufräumen. Plötzlich sah der Hasenvater einen Schatten vor dem Fenster und stürmte hinaus. Aufgeregt fuchtelte er mit seinen kurzen Hasenarmen durch die Luft und schimpfte. Eine Elster hatte den Glanz des goldenen Osterei's von weitem gesehen, war zum Korb mit den Ostereiern geflogen und hatte das goldene Ei gestohlen.

Die Hasenkinder konnten das Geschehen durch das Küchenfenster beobachten und stürmten hinterher. Dabei rissen sie den Küchentisch um; die Gläser mit den verschiedenen Farben fielen zu Boden, zersprangen und überall waren nun die Farbspritzer zu sehen - auf dem Küchenboden, an den Schränken, an der Wänden und auf dem flauschigen Fell der Hasenkinder.

Die Hasenmama seufzte, stemmte die Arme in die Hüften und holte tief Luft. Dann setzte sie ihre drei Hasenkinder in die Badewanne, wusch ihnen aus dem nun kunterbunten Fell die Farbe heraus und setzte sie dann zum Trocknen in die Sonne. Als die Frühlingssonne an diesem Tag über dem Waldrand unterging und das Licht weicher wurde, waren die Hasenkinder und auch die bunten Ostereier getrocknet. Die Küche glänzte ebenfalls wieder sauber. Von der Aufregung des Tages waren die Hasenkinder müde geworden. Sie kuschelten sich aneinander, schliefen kurz darauf ein und träumten davon, was wohl aus dem goldenen Ei geworden war ....


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