Eine Kindergeschichte von der kleinen Feldmaus und dem Biber



Es war einmal ein kleines Feldmäuschen. Es lebte bei uns im Auenland auf einer der großen Elbwiesen. Täglich steckte es sein kleines Näschen aus einem Erdloch über seinen unterirdischen Gängen. Dann schnupperte es den Duft vom Frühling, spürte die ersten warmen Sonnenstrahlen, blinzelte, schaute sich um und huschte auf Futtersuche. Manchmal hörte das Mäuschen von weitem Kinder aus einem nahen Kindergarten, die dort lachten, sangen und mit ihren Füßen die ersten Schritte machten. Doch zur Zeit war es still. Alle Kinder waren zu Hause bei ihren Familien.

Das kleine Mäuschen hatte einen Freund - den Biber. Manchmal saßen sie zusammen, manchmal spielten sie oder erzählten sich das Neuste aus dem Auenland. Als unser Mäuschen heute durch die Grashalme der Wiese huschte, machte es an einem Bachlauf eine Pause, um etwas zu trinken. Doch was war das? Der Bach war leer, er war fast ausgetrocknet. Kaum Wasser war zu sehen ....


Das Mäuschen saß ganz still da, schaute ungläubig und staunte. Was war geschehen? Da raschelte es im Gebüsch. Der Biber kam gemächlich angetappst und zog einen dicken Ast hinter sich her. Er schnaufte und schnaufte und das Rascheln der alten vertrockneten Herbstblätter unter ihm tönte immer lauter. Unser Mäuschen fragte ihn, was er dort gemacht habe.



Da erzählte der Biber, wie er mit den dicken Ästen den Bachlauf hinter der kleinen Brücke versperrt hatte. Die dicken Äste hatte der Biber mit seinen großen Nagezähnen abgenagt. Aufgeregt zeigte ihm das Mäuschen den ausgetrockneten Bach und piepste, dass die Tiere nichts mehr zu trinken finden und die Wiese austrocknen würde. Der Biber brummte mit tiefer Stimme, daß er sich eine neue Höhle gebaut und die Äste dafür gebraucht hatte. Seine alte Höhle war voller Unrat, meinte er und zuckte mit den Schultern.


Das Mäuschen hatte eine Idee. Es würde mit dem Biber gemeinsam die alte Höhle aufräumen! Der Bach hatte im Laufe der Zeit lauter Unrat angespült und damit die alte Höhle des Bibers vollgestopft. Was die Freunde alles dort fanden: einen alten roten Gummistiefel, einen bunten Spielzeugeimer, Gartenabfälle, Bonbonpapier, einen kaputten Regenschirm und vieles mehr. Sie machten die Höhle wieder bewohnbar und gemeinsam zogen sie in der Abendsonne die dicken Äste zur Seite, damit das Wasser wieder fließen und den Bach über Nacht auffüllen konnte. Es war ein langer Tag und unser Mäuschen wurde nun sehr müde. Es kuschelte sich an seinen Freund, den Biber, und bevor ihm die Augen zufielen, sah es im silbernen Mondlicht das frische neue Wasser im Bach glitzern ....


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