Der nachdenkliche Traum

Es war einmal ein Traum, der gern geträumt werden wollte. Der Traum war sich sicher, dass er ein schöner Traum war. Und nicht einer dieser Art Träume, die einen mitten in der Nacht hochschrecken und nicht wieder einschlafen lassen. 

Er wusste, dass er warm war und weich. Ein Traum, bei dem man lächelt, wenn man erwacht. An den man den ganzen Tag zurückdenkt. Der Traum war sich noch nicht sicher, in welchen müden, schlafenden Kopf er sich kuscheln würde.

In den Kopf eines schlafenden Kindes? Ein Kind, das am nächsten Morgen hüpfend in den Kindergarten kommt und seinen Freunden von seinem Traum erzählt. Was träumt ein Kind? Vielleicht von einer Wolke aus Zuckerwatte oder von einem großen Luftballon, mit dem das Kind die Stadt von oben betrachten kann.

Oder in den Kopf eines schlafenden Mannes? Ein Mann, der im Traum die Möglichkeit hat, etwas zu bekommen, was er sich schon lange wünscht. Egal, ob von materiellem oder mentalem Wert. Wovon träumt ein Mann? Der Traum wollte, dass der Mann am Morgen auf jedem Fall glücklich und gestärkt erwachen solle.

Oder vielleicht in den Kopf einer müden Frau? Als Tagtraum in der Dunkelheit vor dem Einschlafen oder als Traum in der Nacht, wenn die Nacht am tiefsten ist? Wovon träumen Frauen? Von einem ungeborenen Kind? Oder von einer Zeitreise zurück in die Jahre ihrer Jugend? Von einem "Was wäre, wenn ...?" . Vielleicht auch von einer Reise in ein Land, in dem es warm ist und in dem die Sonne immer scheint?

Oder gar in den Kopf eines alten schlafenden Menschen? Der sich wünscht, noch einmal  seinen lieben Freunden zu begegnen, um ihnen zu sagen, wie sehr er sie vermisst? Das würde diesen alten Menschen am Morgen glücklich erwachen lassen, dieses Wiedersehen in der Nacht.

Der Traum überlegte lange hin und her. Es war schwierig für ihn sich zu entscheiden. Er wollte am liebsten alle Schlafenden lächelnd erwachen lassen. Und so flog er am Abend über die Häuser der Stadt, sah zu den Fenstern hinein, zu den Menschen die dort lebten. Er versuchte in ihre Herzen zu blicken.

Doch dann entschied sich der Traum zu warten. Er spürte, der Abend, an dem er in ein Fenster schauen und in ein Herz blicken würde, dass ein Lächeln nötig hätte, würde kommen. Und er würde der Traum sein, der den einen ganz bestimmten Menschen glücklich erwachen lassen würde.

Und so wartet der Traum ...





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