Vom Piratenkönig und der Einhornkönigin - ein Märchen für Erwachsene





Es war einmal vor langer Zeit, da lebte ein Piratenkönig auf seinem Schiff " WILD SHELL". Er war auf allen Meeren zu Hause und wurde von allen Seefahrern gefürchtet. Sein erbeuteter Schatz war von unüberschaubarem Wert, doch sein Herz war leer. Es ging die Sage von einer Einhornkönigin um und auch er hörte davon. Der Reichtum im Lande der Einhornkönigin war dem Piratenkönig  bekannt und er wollte diesen unbedingt für sich. Doch niemand kannte das Reich der Einhornkönigin und so blieb es für die Seefahrer eben nur eine Sage.

Der Piratenkönig kannte alle  Meere und er ahnte, dass nur dort das Reich der Einhornkönigin sein konnte, wo das Mondlicht und die Sonnenstrahlen gleichzeitig das Meer berühren. Er brachte ausreichend Vorräte auf seine "WILD SHELL" und stach in See. Er steuerte sein Schiff in Richtung Sonnenuntergang und hielt Ausschau nach der Insel, wenn der Abend in die Nacht überging. Nach einigen Wochen auf See hatte er das Reich der Einhornköngin noch immer nicht gefunden und sein Verlangen nach ihrem Schatz wurde immer grösser.  An diesem Tag tobte ein Sturm, der Himmel war dunkel, das Wasser kam in großen Tropfen aus dunklen Wolken  und in riesigen Wellen aus dem Meer zu ihm auf die "WILD SHELL".  Er kämpfte am Steuer gegen die Naturgewalten und atmete erleichtert auf, als sich am Abend das Meer beruhigte und der Himmel über ihm wolkenlos war. Die Abendsonne spiegelte sich auf der glatten Wasseroberfläche. Da tauchte plötzlich ein Regenbogen aus dem Meer vor ihm auf und an seinem anderen Ende sah der Piratenkönig eine Insel. Er wusste instinktiv, dass er am Ziel seiner  Reise war. Er steuerte auf die Insel zu und schmiedete einen Plan, den Schatz zu erbeuten. Als das Mondlicht silbern auf der Wasseroberfläche tanzte, ruderte er mit seinem kleinen Boot an Land. Die Luft war klar und ein geheimnisvoller Glanz umgab das Ufer. 




Leise schlich er in das Schloss. Die Einhornkönigin schlief auf einem Chaiselongue, das mit rosa und goldenem Samt bespannt war. Ihr Gesichtsausdruck war friedlich und  das Horn auf ihrem Kopf war ganz aus Gold. Der Piratenkönig sah dieses schlafende Geschöpf lange an und beschloss nicht nur ihren Schatz zu stehlen, sondern auch die Einhornkönigin selbst mit auf sein Schiff zu nehmen. Und so tat er es dann auch. Er war sehr stark und schlau, hatte alles was er begehrte auf seine "WILD SHELL" gebracht und stach bereits in See, als die Sonne aufging. Als die Einhornkönigin erwachte, blickte sie mit traurigen Augen in das Gesicht des Piratenkönigs. Sie konnte bis in die Tiefe seines Herzens sehen und erkannte dessen Leere. Sie konnte nicht sprechen und der Piratenkönig blieb ebenfalls stumm. Die Einhornkönigin wurde kurze Zeit später seekrank und weinte still. Um diese Zeit zog langsam ein Nebel auf. Die "WILD SHELL " ließ sich vom Piratenkönig nicht mehr steuern und fuhr direkt in den Nebel hinein. Wunderschönes Licht war tief im Nebel zu sehen, liebliche Klänge umgaben leise das Schiff, eine angenehme Wärme ging auf den Piratenkönig über und erfasste auch die Einhornkönigin. Der Nebel lichtete sich genauso schnell wie er aufgekommen war. Aber er hatte ein Wunder vollbracht. Die Einhornkönigin hatte sich in eine Frau verwandelt. Sie stand in einem langen weißen Kleid in der Abendsonne  und dem Piratenkönig waren alle Schätze der Welt unwichtig geworden. Sein Herz war plötzlich weit und voller Liebe. Die Beiden lächelten sich schüchtern an, reichten sich die Hände und sprachen voller Liebe zueinander.

Es ging von nun an die Sage um, von einem König und seiner Königin, die auf einer einsamen Insel nachts im Mondlicht tanzen, am Tage jedoch vor ihrem kleinen Haus Arm in Arm am Strand liegen und in den Himmel schauen. Und wenn sie nicht gestorben sind, lieben sie sich noch heute.





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