Geräusche der Nacht









Kurz bevor die Sommersonne am Dabruner Riss untergeht, legt sich eine herrliche Stille über die Natur ringsum. Es ist, als ob die Geräusche des Tages müde geworden sind und nun einschlafen. Wenn der Abend später in die Nacht übergeht, ist es ganz still und fast dunkel. Das Mondlicht lässt nur die Umrisse der Bäume erahnen.

Als ich erwache, lausche ich in die Nacht. Da die Tage sehr heiß sind und sich die Nächte auch kaum abkühlen, haben wir alle Türen und Fenster geöffnet. Was hat mich geweckt? Zuerst höre ich ein Käuzchen rufen. Später nehme ich etwas wahr,  dass ich nicht richtig beschreiben kann. Die Schreie dieses Tieres klingen wie eine Mischung aus dem Bellen eines Hundes und dem Schrei eines Menschen. Ich kann noch nicht einmal sagen, ob das ein Vogel war. Später erschrecke ich, als durch einen Windstoß wieder etliche Eicheln von einem Baum auf das Dach des Bungalows nebenan fallen. Am Tag habe ich über dieses trommelnde Geräusch noch gelacht. In der Dunkelheit nehme ich das ganz anders wahr. 

Ich habe mich grad wieder in meine Decke gekuschelt, als ich ein Nagen oder Kratzen und kurze Zeit später ein Schmatzen höre. Ob das ein Waschbär oder ein Mader ist? Wenn es ein Mader ist, wird er sich  an unserem Auto zu schaffen machen? Da die Türen des Bungalows offen sind, hoffe ich noch, dass nichts Felliges über meine Decke huschen wird.

Dann wird es langsam hell und ich glaube fast ich bin im Zoo. Es wird immer lauter. Der Storch auf dem Baum nebenan klappert, eine Taube gurrt. Ich höre einen Bussard über dem Wasser seine Schreie ausstoßen und später blökt eine Kuh auf der Wiese am Damm. Bald werden die jungen Spatzen im Nistkasten an der Hauswand anfangen zu schilpen und ihre Eltern fliegen auf Futtersuche.

Still ist die Nacht hier nicht. Aber es sind die Geräusche der Natur. Hier ist der Lebensraum der Tiere nur durch die momentane  Trockenheit eingeschränkt. Der Mensch lebt an diesem Ort noch im Einklang mit der Natur. 






Für Anneliese & Achim


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