Die Nacht, der Mond und die Elbe
Es ist eine laue Sommernacht und ich kann wieder nicht schlafen. Der Wind weht den zarten weißen Stoff am offenen Fenster in das Zimmer. Ich stehe auf und schaue hinaus. Der Mond scheint hell vorbei an ein paar Wolken und lässt die Bäume im Garten abstrakt aussehen.
Ein Windspiel klingt zart und leise zu mir. Es hängt am Nussbaum und schaukelt sanft im Wind vor sich hin. Ich schlüpfe in mein Kleid und ziehe leise die Haustür hinter mir zu, damit die anderen nicht wach werden. Ich habe es nicht weit bis zur Elbe. Da der Mond hell strahlt, finde ich leicht den Weg über die Elbwiese. Alles ist still und nur die Grillen zirpen.
Das Rauschen der Wellen klingt fast so, als ob sie meinen Namen flüstern. Der Wind streift sacht meine Haut - und auch durch meine Haare. Ich stehe staunend am Ufer und blicke hinauf zum Mond. Groß, rund und weiß leuchtet er über der Wiese auf der anderen Elbseite. Und als ich auf das Wasser schaue, sieht es fast so aus, als würde der Mond dort untergehen.
Ganz silbern glänzt er auf der Wasseroberfläche. Die sanfte Bewegung der Wellen lässt das Mondlicht erzittern. Der Anblick lässt mich innehalten. Alle Gedanken, denen ich nachhänge, sind verschwunden. Jetzt gibt es nur noch diesen Moment und mich. Da kommt geräuschlos aus dem Wasser ein Biber auf seinem nächtlichen Streifzug an mir vorbei.
Ich schließe meine Augen und möchte diesen Augenblick für immer festhalten.
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