Die Geschichte vom Igelmädchen Berta und einer Spätsommernacht mit alten und neuen Freunden
"Habt ihr ihn schon gesehen? Er sieht ganz gruselig aus!", fragte Berta aufgeregt ihre Freunde Charly und Würfelmurf. Doch das Eichhörnchen und der Maulwurf zuckten nur mit ihren Schultern. "Wen meinst du denn?", fragten sie das Igelmädchen.
"Na, den da", flüsterte Berta und zeigte auf einen neuen Bewohner im Garten. Er war größer als Würfelmurf, Charly und Berta zusammen und sein Gesicht wirkte düster.
"Ohhhhhh", meinte das Eichhörnchen; und "Mmmmmmm", überlegte Würfelmurf. Plötzlich kam etwas haarfscharf an ihnen vorbeigeflogen. Ein Gartenschuh der Frau, die im Haus auf diesem Grundstück lebte, landete direkt neben den drei Freunden. Das Igelmädchen erschrak und rollte sich sofort zusammen. Auch das Eichhörnchen sprang auf und flitzte am Stamm des alten Nussbaumes hinauf.
"So bleibt doch hier, das sind doch nur ..." . Flatsch, weiter kam der kleine Maulwurf nicht. Ein zweiter, noch größerer Gartenschuh landete auf seinem Kopf. "Das sind doch nur die Fuchskinder, die klauen jede Nacht Schuhe und spielen bis zum Morgen damit im Garten. Und wenn der große Fuchs pfeift, dann müssen sie nach Hause", erklärte er und rieb sich dabei die Beule, die auf seinem Kopf wuchs.
Berta streckte sich und auch Charly gesellte sich wieder dazu: "Hier ist ja was los heute! Aber wissen wir denn jetzt, wer der Neue ist? Ich habe ihn vom Baum aus auch gesehen, Berta. Der guckt ja wirklich ganz komisch!".
Würfelmurf, Berta und Charly schlichen näher. Und dann noch näher. Charly nahm eine Haselnuss aus seiner Hosentasche und warf diese mutig in die Richtung des Neuen. Sie prallte aber an ihm ab und kullerte in das Kräuterbeet zwischen die Pfefferminze.
"Jetzt du, Würfelmurf!", bat ihn Berta. Der kleine Maulwurf krabbelte in einen seiner vielen Maulwurfshügel und verschwand. Charly und Berta sahen ihm ängstlich nach. " Würfelmurf? Hallo?", schallte es in der Tiefe. Es dauerte eine Weile bis Würfelmurf ganz außer Atem zurückkam.
"Ich habe mich bis zu ihm gegraben. Der hat nicht mal Füße und Arme! Er hört gar nicht auf so zu gucken! Ich habe von unten geklopft; also, wenn ihr mich fragt, hat der sogar nur den Kopf". Die drei Freunde kamen so nicht weiter und entschlossen sich, die Fuchskinder ganz hinten im Garten zu fragen.
"Wisst ihr denn nicht, dass der Neue ein Kürbis ist? Der tut euch nichts, keine Angst. Guckt doch mal, der ist innen sogar hohl. Und sein Gesicht wurde ihm zuerst aufgemalt und dann geschnitzt. Wir haben vorhin gehört, dass der Kürbis heute Abend sogar leuchten wird", erklärten die Fuchskinder kurze Zeit später.
Als am Abend die Lichter in den Häusern ringsherum ausgingen und Morle, eine stets zufriedene Katze, zu ihrem nächtlichen Spaziergang startete, sah sie viele kleine und ein größeres Licht im Garten. Auf leisen Pfoten schlich sie neugierig näher. Da hörte sie ein Schmatzen und Johlen. Auf dem Rasen spielten vier kleine Füchse schon wieder mit den Gartenschuhen der Besitzer des Hauses. Hunderte kleine Glühwürmchen saßen im Kreis drumherum und feuerten die Fuchskinder an.
Charly und Würfelmurf versuchten ihrem neuen Freund das Sprechen beizubringen: "Sag mal
W-Ü-R-F-E-L-M-U-R-F!", doch der große, runde Kürbis bleib still. Vor ihm hatte nun keiner mehr Angst - im Gegenteil, die Kerze in seinem Inneren spendete ein warmes Licht. Und unsere Berta? Die schmatzte im Kerzenlicht genüsslich an einem rotbäckigen Apfel, der am Morgen vom Baum gefallen fall.
'Dann ist ja alles in bester Ordnung', dachte sich Morle, drehte noch eine Runde durch den Garten und freute sich darauf, sich gleich auf der Küchenbank auf die weiche Decke zu kuscheln, die dort extra für sie lag.
Ende

Kommentare
Kommentar veröffentlichen